Gruppe Dr. Anne Hultzsch

Gruppe Hultzsch wendet intersektional-feministische Perspektiven auf die Geschichte von Architekturen und Landschaften vor 1900 an. Geographisch konzentrieren wir uns vornehmlich auf Europa und Lateinamerika in ihren kolonialen Kontexten und arbeiten in drei Sprachen: Englisch, Spanisch und Deutsch.

Unser derzeitiges Projekt WoWA (kurz für Women Writing Architecture 1700-1900) wird vom Europäischen Forschungsrat (ERC) im Rahmen von Horizon 2020 finanziert. Wir untersuchen Handlungskraft, Einflussnahme und Agency von Frauen im architektonischen Kontext in einer Epoche, in der diese von der Architekturpraxis weitgehend ausgeschlossen waren. Wir machen den Einfluss sichtbar, die sie auf Meinungs- und Bedeutungsbildung in der Architektur sowie auf deren Rezeption, Nutzung und Adaptation hatten.

WoWA’s Hypothese ist, dass Handlungskraft in der Architektur auch in der Ausübung des Schreibens zu finden ist: Texte, die Sinnstiftung, Kritik, Unterweisungen oder andere semantische Formen enthalten, dokumentieren und beeinflussen, wie Räume in der Vergangenheit genutzt und verstanden wurden. In Bezug auf die weibliche Handlungsfähigkeit betrachten wir solches Schreiben als gleichwertig mit der Praxis des Disegno – des Entwerfens und Zeichnens. Während Architekt*innen gemeinsam mit anderen das Gebaute und seine Umgebung zum Zeitpunkt des Entwurfs und Bauens definieren, können Schreibende die Rezeption, Nutzung und Adaptation ihrer Umwelt steuern und gestalten. Wir erforschen eine solche räumliche Bedeutungsbildung durch das geschriebene Wort: die Darlegung von Erfahrungen und Kommentaren über das Gebaute oder das Land, zum Lesen, Wiedererleben, Verstehen oder Sehen.

Dieses Projekt wird vom Europäischen Forschungsrat (ERC) im Rahmen des Forschungs- und Innovationsprogramms "Horizont 2020" der Europäischen Union gefördert (Finanzhilfevereinbarung Nr. 949525).