Sanatorium Wehrawald - Zeitphasen einer Symbolarchitektur und die Entstehung ihrer Leerstelle
Sarah Hummel-Smit, 2023

Erbaut vom Schweizer Architekten Jacques Gros im Jahr 1901 beeinflusst das Sanatorium Wehrawald die Entwicklung von Todtmoos im südlichen Hochschwarzwald. Ende der 1970er Jahre brechen neue Besitzer den Symbolbau der Architektur um 1900 ab. Auf der Brache entsteht ein Sportplatz. Die Erinnerung an einen mondänen Ort verbleibt im kollektiven Gedächtnis als Leerstelle. Der Sportplatz wird im Jahr 2006 neu überbaut. An Todtmoos als einstige Luftkurdestination erinnern heute obsolete Hotelbauten und antiquarische Postkarten.
Zeitungsberichte, Postkarten und Bauakten dokumentieren die Geschichte des Sanatoriums zwischen 1899 und 1979 inmitten von politischem und gesellschaftlichem Wandel. Eine Retrospektive aus Primärquellen, geteilt durch einen Wendepunkt 1926, beschreibt zwei Zeitphasen. Der Fokus zur Sammlung von Hinweisen über das Vergangene richtet sich auf die Frage nach den Ursachen des Verschwindens des Sanatoriums: Wer hat wann und warum die Entscheidung zum Rückbau des einst weltberühmten Sanatorium Wehrawald getroffen? Welche Institutionen, Instrumente oder politischen Ereignisse nahmen Einfluss auf diese Vorgänge? Wie wurde das Sanatorium zur Zeit des Rückbaus bewertet?
Es zeigt sich, dass die Geschichte des Sanatoriums in Wehrawald und dessen Rückbau nur im Wechselverhältnis von Paradigmen-, System- und Besitzerwechsel sowie der gesamten Umbauhistorie des Gebäudes verstanden werden kann.