FS25: Geformte Öffentlichkeit

Wie auf Gebäuden lagern sich auf ‘öffentlicher’ Kunst Spuren des Gebrauchs ab. Mit Architektur vergleichbar findet hier ebenfalls ein Wandel von Kontext, Nutzung und Rezeption statt. Sowohl die unmittelbare bauliche Umgebung als auch der Stadtraum können sich verändern und damit Wirkung oder Wertigkeit eines Kunstwerks beeinträchtigen. Seine Ikonografie ist dem Faktor Zeit ebenfalls ausgesetzt: Welche Inhalte werden wie transportiert?

Den Campus Hönggerberg kann man als die Miniatur einer Idealstadt der Nachkriegsmoderne sehen; in der repräsentativen ‘Aussenstation’ der ETH verkörpert sich das Technokratieverständnis der Schweiz um 1960. Ihr Planer, Albert H. Steiner (1905-1996), liess Objekte namhafter zeitgenössischer Künstler strategisch im Aussen- und Innenraum platzieren. Plastiken und Wandreliefs unterstreichen ein parkartiges Kontinuum, wie es mit seiner konsequenten Verkehrstrennung und Zonierung für die geformte Öffentlichkeit der Nachkriegsmoderne charakteristisch ist.

Neben dem Campus Hönggerberg greift das Projektsemester weitere über die Stadt Zürich verteilte Beispiele auf, um Beziehungen zwischen Kunst, Architektur und Urbanität in einem umfassenden Sinn zu überprüfen. Angeknüpft wird an die Untersuchungen aus Interdependenzen. Kunst am Bau, Stadtentwicklung und Öffentlichkeit (MAS GTA Frühlingssemester 2024). Die Fallstudien werden mit neuen Recherchen angereichert, wobei aktuell besonders die Medialität der Kunst am Bau und die jeweils adressierte spezifische Öffentlichkeit interessieren. Die im Lauf des Projektsemesters gewonnenen Erkenntnisse münden Herbst 2025 in die Ausstellung Percent for Art, die am Architekturdepartement in Zusammenarbeit mit Archiv GTA und GTA Exhibitions realisiert wird.