Forschungsprojekte

Vergrösserte Ansicht: gta exibitions
gta exibitions ©Martin Stollenwerk Zürich

Forschungsprojekt
Dr. Sylvia Claus, Dr. Lukas Zurfluh, Sabine Sträuli und Studierende des gta MAS in Zusammenarbeit gta Archiv und gta Ausstellungen
2016–2017


Kann man Architektur ausstellen? Welche Ziele verfolgen Architekturausstellungen? Wie wirken sie zurück auf den Schaffensprozess des Architekten, wie auf die Wahrnehmung von Architektur im gesamtgesellschaftlichen Kontext? Welche Rolle spielen Ausstellungen im System der Wissenschaften? Welche Möglichkeiten des Wissens beinhalten sie? Wodurch sind diese bedingt?

Die Fragen nach der kuratorischen Praxis im architektonischen Umfeld sind im gegenwärtigen Architekturdiskurs zentral. Sie anhand eines interdisziplinären Ausstellungsprojektes in die universitäre Lehre einzubinden verspricht sowohl epistemologische Reflexion als auch komplexes, situatives Lernen durch einen handlungsorientierten Unterricht mit breiter gesellschaftlicher Wirksamkeit.

Neuartig an dem Konzept ist die Verbindung von Forschung und Lehre mit der Vermittlung von Architektur und damit von Forschung, Lehre und Gesellschaft. Die Studierenden erforschten mit der bis in die Gegenwart reichenden Geschichte des Institutes gta eines der weltweit bedeutendsten Institute seiner Art und verorteten es im internationalen Architekturdiskurs. Zentral war aber zugleich die Frage nach der Vermittlung der studentischen Forschungsergebnisse in einer öffentlichen Ausstellung, was die stete Überprüfung der gesamtgesellschaftlichen Relevanz der erforschten Zusammenhänge erforderlich macht und damit verantwortliches Handeln der Studierenden in einem Umfeld jenseits künstlicher Lernarrangements erlaubt. Um auch die wissenschaftsgeschichtlichen Hintergründe der Medialisierung in Form von Ausstellungen angemessen würdigen zu können, verfolgt das Projekt dabei einen interdisziplinären Ansatz. Gerade damit trägt es einem grundlegenden Interesse der MAS-Studierenden nach einer theoretischen Grundlegung entwerferischer Praxis Rechnung, zu der insbesondere heute auch die kuratorische Praxis zählt.

Wissenschaftliche Leitung
Dr. Sylvia Claus
Dr. Lukas Zurfluh

Wissenschaftliche Mitarbeit
Marie-Anne Lerjen (2016)
Sabine Sträuli (2017)

In Zusammenarbeit mit gta Archiv und gta Ausstellungen

Phantom Theory
Das Institut gta in der Architekturdiskussion seiner Zeit
28. September bis 20. Dezember 2017

Am 1. Januar 1967 nahm das Institut für Geschichte und Theorie der Architektur (gta) an der damaligen Architekturabteilung der ETH Zürich seine Arbeit auf. Gegründet als Forschungseinrichtung avancierte das gta, wie es heute weltweit genannt wird, zu einer der renommiertesten Ausbildungsstätten an der Schnittstelle von Theorie und Praxis, Geschichte und Gegenwart der Architektur.
Die Ausstellung zum fünfzigjährigen Jubiläum zeichnet die Entwicklung des Instituts anhand von Originaldokumenten nach. Dafür haben wir das gta Archiv durchleuchtet und eine Fülle von Projekten, Manuskripten, Vorlesungsskizzen, Modellen, Ausstellungskonzepten und Bildern gefunden.
Institutionengeschichte ist immer auch Ideengeschichte. Das gta war und ist ein Ort des Nachdenkens, des Austauschs und der Vermittlung. Es ist ein Resonanz- und Wissensraum. Dies zeigt die Ausstellung, indem sie exemplarisch Diskurse präsentiert, die die Arbeit am Institut und darüber hinaus nachhaltig geprägt haben.

Vergrösserte Ansicht: gta exhibitions
gta exhibitions ©Martin Stollenwerk Zürich
Vergrösserte Ansicht: gta exhibitions
gta exhibitions ©Martin Stollenwerk Zürich

Forschungsprojekt
Dr. Sylvia Claus (ETH Zürich), Prof. Dr. Matthias Schirren (TU Kaiserslautern)
2013–2015

Vergrösserte Ansicht: Claus, Sylvia, und Lukas Zurfluh, Hg. Städtebau als politische Kultur: Der Architekt und Theoretiker Hans Bernoulli. Zürich: gta Verlag, 2018.
Claus, Sylvia, und Lukas Zurfluh, Hg. Städtebau als politische Kultur: Der Architekt und Theoretiker Hans Bernoulli. Zürich: gta Verlag, 2018.

SNF-Forschungsprojekt
Dr. Sylvia Claus, Dr. Lukas Zurfluh
2012–2018

Wie kein anderer prägte Hans Bernoulli das genossenschaftliche und private Siedlungs- und Wohnungswesen der Schweiz. Der auch international äusserst einflussreiche Basler Architekt, Stadtplaner, Theoretiker und Hochschullehrer war ein Homo politicus, sein Schaffen ethisch motiviert. Architektur galt ihm als Teil eines übergeordneten gesellschaftlichen Ganzen. Bis heute haben seine Gedanken und Vorschläge nicht an Brisanz verloren.
Nach ersten Erfolgen mit Wohn- und Geschäftshäusern in Berlin und Mitteldeutschland machte sich Bernoulli bald mit städtebaulichen Arbeiten einen Namen. Seit 1910 Architekt der Deutschen Gartenstadtgesellschaft entwarf er unter anderem die Bebauungspläne für die Siedlungen Falkenberg bei Berlin und Reform in Magdeburg. 1912 zum Chefarchitekten der Basler Baugesellschaft berufen, avancierte er zu einem der Pioniere des Kleinwohnungs- und Siedlungsbaus in der Schweiz. Er realisierte in Basel, Zürich, Winterthur und Grenchen mehr als 30 Projekte. Darüber hinaus etablierte er den Städtebau als Lehrgebiet an der ETH Zürich und hatte damit massgeblichen Einfluss auch auf die jüngere Generation der Schweizer Moderne.
Die von Bernoulli damals erkannten Probleme sind nach wie vor nicht gelöst: Die Spekulation mit Grund und Boden ist noch immer eine der schwierigsten Herausforderungen für sinnvolle Gesamtplanungen. Die Folgen sind offensichtlich – Landschaftszerstörung, renditeträchtige Umwandlung günstigen Wohnraums in teure Quartiere mit entsprechenden sozialen Folgen, akute Wohnungsnot. Nicht zuletzt deshalb ist die von Bernoulli praktisch wie theoretisch problematisierte Frage nach dem Allgemeinwohl geradezu brennend aktuell.

Das vom externe SeiteSchweizerischen Nationalfonds SNF und dem Innovedumfonds des Rektorats der ETH Zürich (Projektförderung für Lehrinnovationen) geförderte Forschungsprojekt «Städtebau als politische Kultur. Der Architekt und Theoretiker Hans Bernoulli» wurde unter Beteiligung der Studierenden und Alumni des MAS durchgeführt. Die Studierenden und Alumni verfassten den historisch-kritischen Werkkatalog in der Monographie, die im Dezember 2018 im gta Verlag erschienen ist. Die ebenfalls von Studierenden kommentierte Anthologie der theoretischen Schriften Hans Bernoullis wurde im Frühjahr 2019 online publiziert.

externe SeiteInterview zum Buch am 20.12.2018 in der Sendung Kultur kompakt beim SRF2

Monographie

Städtebau als politische Kultur. Der Architekt und Theoretiker Hans Bernoulli
Sylvia Claus, Lukas Zurfluh (Hg.)

Die Publikation stellt Leben und Werk Hans Bernoullis in einen historischen Zusammenhang. Sie verortet die Komplexität seines Wirkens zwischen politisch-wirtschaftsreformatorischer und architektonisch-städtebaulicher Diskussion und unternimmt damit eine auch internationale Neupositionierung dieses wichtigen Schweizer Architekten.

Fotografien von Cédric Eisenring, Andreas Koller, Ewa Maria Wolańska
Beiträge von Hubertus Adam, Sylvia Claus, Katia Frey und Eliana Perotti, Bettina Held, Dorothee Huber, Jörg Kuhn, Bruno Maurer, Riccardo Rossi, Lukas Zurfluh
Katalogbeiträge von Dan Costa Baciu, Nina Behjati, Nik Biedermann, Annette Bohr, Victoria Bromm, Katrin Derleth, Nicole Giambonini, Michael Grunitz, Christine Heidrich, Maria Ilyevskaya, Nadine Kahnt, Martina Kausch, Dorothée Knecht, Hannah von Knobelsdorff, Andreas Kriege-Steffen, Konrad Kronbauer, Kristina Mages, Susanne Sauter, Boris Schibler, Janine Schiller, Daniel Schläpfer, Annabelle Schulte, Judith Taeger, Jay Thalmann, Lukas Zurfluh
Gestaltet von Philippe Mouthon

2018. 22,5 x 30 cm, Hardcover mit Fadenheftung
384 Seiten, 356 Abbildungen
ISBN 978-3-85676-353-4
89.00 CHF / 78.00 EUR

Buch bestellen

Textanthologie

Städtebau als politische Kultur. Der Architekt und Theoretiker Hans Bernoulli
Sylvia Claus, Lukas Zurfluh (Hg.)

Neben seiner Tätigkeit als Architekt und Städtebauer schuf Hans Bernoulli ein reiches publizistisches Werk. Für verschiedenste schweizerische und internationale Fachzeitschriften aus den Bereichen Architektur, Städtebau und Planung sowie Ökonomie und Kultur schrieb er seit seiner Studienzeit unzählige, mitunter sehr prägnante Artikel. Diesen Aspekt seines Schaffens würdigt die vorliegende, historisch-kritisch kommentierte Anthologie, die erstmals die breite, publizistische Tätigkeit Bernoullis zu Architektur und Städtebau in einem Band zusammenfasst und dabei auch entlegen veröffentlichte Texte berücksichtigt. Sie konzentriert sich auf Schriften, die für Bernoullis architektonisches und städtebauliches Oeuvre von besonderer Bedeutung sind und seine Schlüsselstellung in der Praxis und Theorie der Schweizer Baukultur des 20. Jahrhunderts unterstreichen.

Mit Beiträgen von Christian Blum, Markus Burkhalter, Nina Farhumand, Deborah Fehlmann, Eva Hauck, Mira Heiser, Stephanie Hirschvogel, Hannah Knoop, Suse Koch, Christina Leibundgut, Matthias Moroder,
Alexandros-Dimosthenis Protopappas, Christoph Ramisch, Nora Seyboth, Linda Stagni, Barbara Truog, Yue Zhao, Richard Zemp, Lukas Zurfluh

2019. Online-Publikation
172 Seiten

ETH-Forschungsprojekt
Dr. Sylvia Claus, Lukas Zurfluh, Marie-Anne Lerjen, Katia Frey, Eliana Perotti
2012–2014


Hauptanliegen des MAS gta ist es, die Teilnehmenden zu selbständiger (geistes-) wissenschaftlicher Arbeit zu führen. Die wissenschaftliche Auseinandersetzung mit relevanten Forschungsthemen, also ein Lernen durch Forschung, liegt in der konzeptionellen Logik unseres Programms. Daher hat das MAS gta das Forschungsprojekt «Städtebau als politische Kultur. Der Architekt und Theoretiker Hans Bernoulli» initiiert. Dessen übergeordnete Bedeutung wurde vom Schweizerischen Nationalfond durch die Bewilligung von Forschungsmitteln bestätigt. Ziel des bei Innovedum beantragten Fokusprojektes war es, diese Forschung als kollektives Projekt direkt in die Lehre zu überführen und damit Prozesse zu etablieren sowie Strukturen auszubilden, die eine dauerhafte Integration der Forschung in die Lehre des MAS gta gewährleisten.

Forschungsprojekt
Dr. Sylvia Claus (ETH Zürich), Prof. Dr. Matthias Schirren (TU Kaiserslautern)
2011-2013


Das Forschungs- und Ausstellungsprojekt „Building as Art. Die Architekturkomposition Richard Meiers“ untersuchte die komplexe Entwurfsmethodik Meiers und damit seine aus der Klassischen Moderne des 20. Jahrhunderts entwickelten Gestaltungsprinzipien, die er seit seinem ersten international beachteten Auftritt mit den sogenannten New York Five (Peter Eisenman, Michael Graves, John Hejduk, Richard Gwathmey und eben Richard Meier) am Museum of Modern Art in New York Ende der 1960er Jahre konsequent beibehalten und weiterentwickelt hat.
Auch wenn der 1934 in Newark, New Jersey geborene Meier zahlreiche andersgeartete größere Bauaufgaben verwirklichte, erwarb er sich einen Ruf vor allem als Museumsarchitekt. Dem Atheneum in New Harmony (1975 – 1979), Indiana, einem Museum mit Besucher- und Kommunikationszentrum, folgten weitere Museums- und Bildungsbauten in den Vereinigten Staaten von Amerika, von denen das Getty Center in Kalifornien (1984 -1998) nicht nur das berühmteste ist, sondern wohl auch der größte Privatauftrag, der in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts überhaupt an einen Architekten vergeben wurde. In Europa errichtete er seit Ende der 1970er Jahre acht Museumsbauten, von denen allein sieben für einen Standort in Deutschland projektiert wurden.
Die Ausstellung „Building as Art. Die Architekturkomposition Richard Meiers“ im Arp Museum Rolandseck (30. September 2012–3. März 2013), die Meiers Museums- sowie seine programmatischen Villenbauten vorstellte, nahm Meiers Architektur unter dem Gesichtspunkt ihrer Konzeptualität in den Blick. Bau und bildnerisches Konzept, so die These, sind in der Architektur Meiers nicht als das eine dem anderen nach- oder vorgeordnet zu begreifen, sondern vielmehr integral auf einander bezogen. Genau darin liegt Meiers Aktualität für die Jetztzeit, eine Zeit, in der die Kämpfe um Moderne, Post- oder Neomoderne, in denen sich die Generation der New York Five und mit ihr Richard Meier zu Beginn seiner Karriere fand, längst überwunden zu sein scheinen.
 

Integration der Forschung in die Lehre: Erarbeitung des historisch-kritischen Werkkatalogs der Architektin Lux Guyer (1894–1955)
Forschungsprojekt
Dr. Sylvia Claus, Kathrin Siebert, Studierende des MAS


Lux Guyer machte sich als erste Architektin in der Schweiz einen Namen mit raffinierten Wohnhäusern für moderne Familien, allein lebende berufstätige Frauen, Studentinnen oder ältere Menschen. Seit dem Erscheinen der ersten Werkübersicht vor über 20 Jahren fehlt ihr Name in keiner Geschichte der jüngeren Schweizer Architektur. Doch diese erste Annäherung an Guyer, die das Institut gta aus dem Nachlass der Architektin 1983 herausgebracht hat, war längst vergriffen, und eine andere Publikation, die das Werk der Architektin in seiner Gesamtheit würdigte, bislang nicht greifbar.

Im Rahmen einer Forschungsarbeit wurde Lux Guyers Werk grundlegend neu aufgearbeitet. Unter der Leitung von Dorothee Huber, Beate Schnitter und Sylvia Claus entstand daraus ein Monographie. Das MAS Geschichte und Theorie der Architektur hat sich massgeblich am Projekt beteiligt. Über die im Studienprogramm ohnehin vorgesehenen wissenschaftlichen Arbeiten hinaus verfassten die Studierenden den historisch-kritischen Werkkatalog. Sie arbeiteten damit nicht nur einen exemplarischen Teil der Schweizer Architekturgeschichte der Klassischen Moderne auf, sondern auch das Oeuvre einer der ersten Architektinnen europaweit, die diesen Beruf professionell ergriffen und ausgeübt haben. Gleichzeitig erfuhren die Studierenden auch, wie ihre Forschungen in eine Publikation münden kann.

Buchpublikation:
Sylvia Claus, Dorothee Huber, Beate Schnitter (Hg.), Lux Guyer (1894–1955). Architektin
Vorwort von Andreas Tönnesmann
Beiträge von Inge Beckel, Sylvia Claus, Reto Gadola, Dorothee Huber, Bettina Köhler, Franz Müller, Arthur Rüegg, Daniel Weiss
Werkkatalogbeiträge von Matthias Benz, Tina Cieslik, Barbara Dafft, Christian Hahn, Raya Hauri, Judith Hopfengärtner, Peter Lepel, Patrik Linggi, Karolina Machalica, Barbara Mattern, Jörg Niederberger, Miriam Poch, Ulrike Porzelt, Rainer Schützeichel, Inge Sommerlatte, Daniela Staub, Patrick Zamariàn
Mit Fotografien von Heinrich Helfenstein
Gestaltet von Philippe Mouthon

2. Auflage 2013. 22,5 x 30 cm, Hardcover mit Fadenheftung
304 Seiten 444 Abbildungen
978-3-85676-240-7
CHF 78.00 / EUR 73.00
Deutsch

Buch bestellen

JavaScript wurde auf Ihrem Browser deaktiviert